von DIETER BRITZ
Wann gibt der Rhönklub-Zweigverein das Jörgentor, das seit Jahrzehnten als Vereinsheim
dient, an die Stadt zurück und sucht sich ein neues Domizil? Bei der Hauptversammlung
2016 war die Entscheidung auf dieses Jahr vertagt worden, doch bei der Hauptversammlung
am Samstag im Hotel Tilman wurde die Frage nochmals verschoben. Der Vorstand mit Egbert
Haut an der Spitze wurde fast komplett wieder gewählt. 14 Mitglieder wurden für langjährige
Treue geehrt. Außerdem wurde eine Resolution an die Stadt zur Verkehrslage verabschiedet.
Am 15. Juli feiert der Zweigverein sein 140-jähriges Bestehen gemeinsam mit dem vor
50 Jahren gegründeten Fotokreis.
Nutzung eingeschränkt
"Mir gefällt der Turm unwahrscheinlich, aber er ist ein Auslaufmodell. Viele Leute schaffen es
nicht mehr, da hoch zu kommen" betonte Klaus Wolfsteiner. Er hatte bereits Kontakt mit dem
Vorsitzenden des Vereins "Zukunft für das Heimatspielhaus" aufgenommen. Dort könne sich
der Rhönklub einmieten und einen finanziellen Beitrag dazu leisten, dass ein Aufzug
eingebaut werden kann, der vor allem für ältere und gehbehinderte Besucher eine große
Erleichterung wäre. Hauptgrund, dass der Rhönklub darüber diskutiert, das Jörgentor
aufzugeben, sind die vielen steilen Treppen. Sie machen es gerade älteren Mitgliedern sehr
schwer oder gar unmöglich, in die oberen Etagen des Turms zu gelangen. Außerdem ist die
Nutzung eingeschränkt, denn Übernachtungen sind aus feuerpolizeilichen Gründen nicht
mehr erlaubt. Darüber waren sich die Mitglieder, die sich in der Diskussion meldeten, einig.
"Wir werden immer älter. Mittelfristig muss das Fachwerk erneuert werden, dann müssen wir
sowieso raus", bekräftigte Vorsitzender Egbert Haut und sprach sich für eine Mitbenutzung
des Heimatspielhauses aus. Sein Stellvertreter Rainer Kirch fügte hinzu: "Fast alle von uns
sind 70-plus. Da liegt es auf der Hand, dass wir den Turm nicht mehr nutzen können, auch
wenn das Herz der langjährigen Mitglieder daran hängt."
Suche nach neuem Domizil
Genannt wurde als neues Quartier auch die Zehntscheune, in der Räume frei werden, wenn
die Feuerwehr auszieht. Der Vorstand bekam den Auftrag, bis zur nächsten
Hauptversammlung auszuloten, wo der Verein unterkommen könnte. Da noch keine
Entscheidung über einen Umzug getroffen wurde, wurde auch eine Erhöhung des
Mitgliedsbeitrags, die damit zusammenhängt, vertagt.
Bürgermeister Helmut Blank hatte beim Neujahrsempfang die Bürger aufgefordert, an der
Erhaltung der Attraktivität der Stadt mitzuwirken. Dazu wurde in der Rhönklub-
Hauptversammlung einstimmig eine Resolution zur Parksituation verabschiedet. Trotz der
eindeutigen Regelungen in der Straßenverkehrsordnung würden die vorhandenen Gehsteige
als Parkflächen benutzt, besonders wo die Gehsteige abgesenkt sind. Dies sei für Touristen,
Wanderer und Einheimische kein ansehnliches Bild und kein Vorbild für die nachwachsende
Generation. Neuerdings dürften Kinder in Begleitung Erwachsener mit dem Fahrrad den
Gehsteig benutzen. Das werde aber in der Kernstadt, auf dem Schindberg, auf dem Karlsberg
und auf der Zent oft behindert. Personen mit Kinderwagen, Simulatoren oder Rollstühlen
würden gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen. Dies sei gerade für Senioren im
höheren Lebensalter nicht ungefährlich und könne zum Beispiel zu gefährlichen
Oberschenkelhalsbrüchen führen. Die Forderung des Rhönklubs daher: "Wir empfehlen
undwünschen uns, solche Verkehrsordnungswidrigkeiten entsprechend der
Straßenverkehrsordnung zu ahnden und nicht in den ,Wilden Westen' zurückzukehren."
244 Mitglieder
Egbert Haut erwähnte in seinem Jahresbericht, dass der Rhönklub-Zweigverein Münnerstadt
Ende 2016 noch 244 Mitglieder hatte, 22 weniger als zu Jahresbeginn. Austritte aus
Altersgründen und Todesfälle waren der Hauptgrund für den Schwund. Wanderwart
Waldemar Schmitt zählte bei den Wanderungen insgesamt 371 Teilnehmer. Wegewart Herbert
Schmid hatte unter anderem die Stufen zum Heinturm erneuert und Ruhebänke hergerichtet.
Er teilte mit, dass er nach 17 Jahren nicht mehr kandidieren werde und wurde mit Dank und
viel Applaus verabschiedet. Naturschutzwartin Ute Krais konnte über zahlreiche Aktivitäten
von der Vogelstimmenwanderung bis zum Ferienprogramm für Kinder und dem Anbringen
von Nistkästen für Vögel berichten. Kulturwartin Monika Grim nannte in ihrem Bericht fünf
Fahrten, darunter eine mehrtägige nach Dresden. Der Fotokreis organisierte 2016 das
Mainfränkische Fotofestival. Dazu waren 644 Bilder aus zehn Fotoclubs eingesandt worden.
"Wir haben in der Vereinswertung den ersten Platz errungen, wir waren die besten" freute er
sich bekam dafür viel Applaus.
Nach den Berichten wurde der Vorstand von den Anwesenden einstimmig entlastet.
Bei den anschließenden Neuwahlen unter Leitung des Ehrenvorsitzenden Baldur Kolb
wurden alle Vorstandsmitglieder per Akklamation einstimmig gewählt.
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